Historie der Tischlerei Kuhlmann in Negenborn

 
Angefangen hat alles 1876 mit Heinrich Carl Georg Emil Kuhlmann, den Gründer des Betriebes und Urgroßvater des jetzigen Betriebsinhabers. Beim Aufräumen 1981 fand man eine Urkunde, den Gesellenbrief - oder Lehrbrief, wie es damals hieß, in dem die bestandene Prüfung des Heinrich Georg Emil Kuhlmann am 26. Oktober 1868 bescheinigt wurde. Mit Hilfe des Seniors Robert Kuhlmann wurde dann gerechnet und herausgefunden, daß der Tischlereibetrieb Kuhlmann in Negenborn seit 105 Jahren besteht.
Lehrbrief
Heinrich Kuhlmanns
Lehrbrief von 1868
Der Gründer des Unternehmens hat bei A. Kater, vermutlich einem Stadtoldendorfer Tischlermeister von 1865 bis 1868 gelernt. "Behilf der Erlernung der Tischler-Profession" wie es in der jetzt aufgefundenen Urkunde heißt. Nach acht Gesellenjahren gründete er in Negenborn den eigenen Betrieb. Zwei Söhne wurden ebenfalls Tischler und Sohn Georg übernahm das väterliche Geschäft für viele Jahre. Drei von dessen vier Söhnen wurden wiederum Tischler. Herbert Kuhlmann arbeitete 30 Jahre im väterlichen Betrieb, Heinrich immerhin zehn und Sohn Robert, der heutige Senior übernahm schließlich 1949 die Tischlerei, die er 1972 in die Hände des heutigen Chefs, seines gleichnamigen Sohnes Robert legte, der im väterlichen Betrieb das Handwerk erlernt hatte und mit der Meisterprüfung 1963 die Tradition der Familie fortsetzte.

Georg Kuhlmanns
Lehrbrief von 1895

 

Für ihn, Robert Kuhlmann junior, war es keine leichte Aufgabe den Betrieb den Erfordernissen der Zeit anzupassen. Hatten die Kuhlmanns stets noch etwas Landwirtschaft nebenher betrieben, so war das in den frühen fünfziger Jahren unrentabel geworden. Vater Robert Kuhlmann hatte neben der üblichen Tischlereiwerkstätte noch einen Möbelhandel eingerichtet, der in den Jahren des Nachholbedarfs
Urkunde
Urkunde zum 105jährigen Betriebsjubiläum
und des Wirtschaftswunders florierte. Doch 1972 kam die Ölkrise und jetzt begann langsam aber sicher die Nachfrage nach wärmedämmenden und energiesparenden Baustoffen. Kunststoffenster wurden immer gefragter und Robert Kuhlmann junior stellte sich frühzeitig auf diese Forderung des Marktes ein. Die oft betonte Flexibilität des deutschen Handwerks hat hier ein Beispiel.
Dieser Produktionszweig der Firma Kuhlmann an der Neuen Straße in Negenborn hat inzwischen den größten Teil des Umsatzes erreicht. Aber das traditionsreiche Unternehmen pflegt immer noch die ursprünglichen Tätigkeiten des Tischlereihandwerks. Türen, Treppen oder Einbauschränke zum Beispiel werden ebenso geliefert, wie Innenausbauarbeiten vom Boden bis zur Deckenvertäfelung ausgeführt werden. Auch Reparatur- arbeiten werden hier noch in gewohnter Zuverlässigkeit
Werkstatt
Werkstattleben 1981

und mit handwerklichem Geschick verrichtet. Möbelhandel und Bestattungen gehören natürlich weiterhin zum Geschäftsbereich. "Die Kunden müssen zufrieden sein," nennt Robert Kuhlmann seinen Wahlspruch, der für ihn genau so gilt wie seit Generationen.

Neben dieser Tradition steht die Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit eines heutigen Handwerksbetriebes. Sowohl im Produktionsprogramm als auch an der Ausstattung mit modernen Maschinen hat sich die Tischlerei Kuhlmann angepaßt und ihre Leistungsfähigkeit auch als kleines Familienunternehmen erhalten.

Im Jahre 1987 trat der jüngste Sohn, Carsten Kuhlmann, in den Betrieb ein. Er machte seine Ausbildung zum Tischler von 1987 - 1990. Von 1992 bis 1993 besuchte er die Meisterschule mit anschliessender Freisprechung am 25. 06.1993.

Zusätzlich erwarb der Tischerler-Obermeister Carsten Kuhlmann 2016 den Meisterbrief im Bestattungshandwerk

1994 ist bei der Tischlerei Kuhlmann der Küchenhandel hinzugekommen. Schnell hat sich herumgesprochen, dass die Küchen von der Tischlerei Kuhlmann genau das halten, was die moderne Hausfrau von heute braucht.

Schon jetzt blickt die Tischlerei Kuhlmann auf das Jahr 2026, denn dann wird das 150jährige Betriebsjubiläum gefeiert.